Wermut: Heilwirkung und Anwendung
Wermut ist eine der ältesten bekannten Heilpflanzen, die appetitanregend wirkt und bei Störungen des Verdauungstraktes angewendet werden kann. Doch diese wohlaromatisch duftende, äußerst bitter schmeckende Pflanze kann noch viel mehr.
Das Kraut kann bei chronischer Magenschleimhautentzündung als Tee oder Tinktur angewendet werden. Ebenso zu empfehlen ist es bei krampfartigen Beschwerden im Darm- und Gallenwegsbereich. Schon früher wußte man um seine Wirkung zur Bekämpfung von Wurmbefall. Äußerlich angewendet lässt es schlecht heilende Wunden schneller heilen. Auch in der Frauenheilkunde wirken äußere Umschläge mit Wermut wehenbeschleunigend bei der Geburt und beim Ausstoßen der Plazenta (Nachgeburt). Ein frischer kleiner Strauß von diesem Kraut in Körpernähe getragen, soll sogar Insekten fernhalten.
Achtung:
Wermut enthält u.a. ätherische Öle, wie Thujon. Nimmt man diesen Soff zu hoch dosiert zu sich, kann dieser giftig wirken. Möglich sind Halluzinationen und Schädigungen des zentralen Nervensystems. Wegen der leicht toxischen Wirkung ist von einer Dauereinnahme abzuraten.
Einer Kuranwendung mit entsprechender Dosierung steht jedoch fast nichts entgegen. Lediglich Schwangere, Stillende und Menschen mit Magen- und Darmgeschwüren dürfen diese Heilpflanze nicht innerlich anwenden.
Wermut stammt aus den gemäßigten Zonen von Asien und Europa. Er ist auch in unseren Breiten zu finden, hauptsächlich in sonnigen Bergtälern. Bis zu 2000 m Höhe gedeiht diese Pflanze gut auf trockenen, neutralen bis alkalischen Böden. Über Aussaat oder das Setzen von Stecklingen ist auch eine Anpflanzung im Garten möglich. Der Stengel verholzt im unteren Bereich, im oberen Bereich fühlt er sich filzig an. Die dreifach fiederspaltigen Blätter sind auf der Ober-und Unterseite filzig und haben eine graugrüne Farbe, wobei die unteren Blätter der Pflanze langgestielt sind. Die Blüten, welche die gut ein Meter hoch wachsende Pflanze im Juli bis September bildet, sind graugelb.
Heilwirkung:
- stoffwechselfördernd
- kreislaufstärkend
- menstruationsfördernd
- wehenfördernd
- appetitanregend
- fiebersenkend
- entzündungshemmend
Anwendung bei:
- Appetitlosigkeit
- Aktivierung von Galle und Darm
- Fadenwürmer
- Spulwürmer
- Fieber
- Entzündungen
- Quetschungen
- Bisse
- Blähungen
- Fettsucht
- Magenschmerzen
- Gelbsucht
Verwendung von Wermut:
Für die innere Anwendung:
Tee:
1 TL getrocknetes Wermutkraut mit 1/4 l kochendem Wasser aufgießen, 10 min. ziehen lassen, abseihen.
Empfohlende Menge: 1-3 Tassen täglich
Zur Appetitanregung: ca. 1/2 Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen
Zur Anregung von Galle/Darm: ca. 1/2 Stunde nach dem Essen
Schwangere sollten die Einnahme von Tee zur Geburtsförderung unbedingt mit ihrem Arzt abklären.
Tipp: Um die erwünschte Wirkung von Wermut nicht abzuschwächen, den Tee bitte nicht süßen, auch nicht mit Honig!
Tinktur:
200 g Wermutkraut in einem Schraubdeckelglas mit 400 ml Weingeist oder hochprozentigem Kornbrand (z.B. Wodka) übergießen. Gut 4 Wochen ziehen lassen. Anschließend abseihen und in eine dunkle Flasche füllen.
Einnahme: Täglich 1-3 mal 20-30 Tropfen
Zu empfehlen ist die Tinktur besonders bei Verdauungsschwäche, Gallenblasenschwäche und zur Behandlung bei Wurmbefall. Bei Frauen kann die Menstruation durch Einnahme einer Tinktur deutlich angeregt werden.
Für die äußere Anwendung:
Für die äußere Anwendung können Sie den Tee oder die verdünnte Tinktur aus Wermutkraut für Waschungen, Umschläge und Bäder verwenden. Diese können heilsam sein bei Magenkrämpfen, bei Wunden und bei Quetschungen.
Wichtige Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle (hauptsächlich Thujon)
- Bitterstoffe (u.a Absinthin)
- Karotin
- Vitamin C
- Tannine
Sammelzeit:
Von Juni bis August können Sie die Pflanze sammeln.
Anderer Name:
- Bitterer Beifuß
- Eberreis
- Eberraute
- Heilbitter
- Absinth
- Gottvergesse
- Magenkraut
- Mottenstock
- Wermat
- Würmut
- Wurmkraut
- Würmlekraut
- Wiegenkraut
- Wolfszausert
Artemisia absinthium (lateinischer Name)
Hinweise:
Wermut wirkt leicht toxisch. Eine Überdosierung und eine Daueranwendung (länger 6 Wochen) ist unbedingt zu vermeiden. Bei einer Dauereinnahme kann es zu Halluzinationen und Schädigungen des zentralen Nervensystems kommen.
Bei Magen- und Darmgeschwüren, in der Schwangerschaft, in der Stillzeit und bei Kindern wird die Einnahme nicht empfohlen.
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