Wegwarte: Heilwirkung und Anwendung

Die Wegwarte, die zur Familie der Korbblütler gehört, wächst bevorzugt an nährstoffreichen und trockenen Wegesrändern. Die häufig vorkommende Pflanze wird hauptsächlich wegen ihrer verdauungsfördenden Heilwirkung eingesetzt. Lesen Sie, was diese wunderschön himmelblau blühende Pflanze, die im Altertum und Mittelalter auch "Zauberkraut" genannt wurde, noch alles für Ihr Wohlbefinden tun kann.

Zu den traditionellen Anwendungsgebieten der Wegwarte gehören die Verdauungsorgane. Weiterhin wird sie erfolgreich bei Leberschwäche und bei Gallenbeschwerden eingesetzt.
Die Wirkweise der Wegwarte dient aber auch der körperlichen Kräftigung. So stärkt sie den Kreislauf und wirkt ermunternd. Die verdauungsfördernden Wurzeln der Wegwarte können nach dem Trocknen geröstet werden und als Kaffee-Ersatz (Zichorienkaffee) getrunken werden. Das gemahlene Pulver wird dann wie Kaffee aufgegossen, wobei der Geschmack auch leicht an Kaffee erinnert. So verwundert es nicht weiter, dass die Wegwarte auch unter dem Namen Kaffeekraut bekannt ist.
Verwenden können Sie neben der Wurzel auch das Kraut und die schönen Blüten.

Im Frühling beginnen die Rosettenblätter der Wegwarte zu wachsen. Sie sehen dem Löwenzahn ähnlich, sind jedoch gröber gezackt. Im Sommer wächst ein in der oberen Hälfte verzweigter Stengel. Von Juli bis September bildet die Pflanze eine Vielzahl von Blüten, die in den Blattachsen der oberen Stängelhälfte erscheinen. Die Blüten sind hellblau, wobei der Blütenkopf einen Durchmesser von bis zu 5 cm hat.
Blüten:
Die Blüten können als Farbtupfer in Salaten frisch verwendet werden.
Blätter:
Auch die Blätter finden von April bis Anfang Juli, bis zum Beginn der Blütezeit, ihre Verwendung in der Küche, z.B. für Suppen, Pfannengemüse, wie Spinat. Mit dem Beginn der Blütezeit werden die Blätter bitter, dann werden sie vor der Zubereitung gewässert oder blanchiert.
Stängel:
Die Stängel können ebenfalls von April bis Juli geerntet als Gemüse verwendet werden.
Wurzeln:
Von September bis in den Frühling hinein können die Wurzeln geerntet werden. Getrocknet, anschließend geröstet und dann gemahlen, werden sie wie Kaffee getrunken.

Die Pflanze schmeckt chicoréeartig, fein bitter. Das in den Wurzeln enthaltene Inulin ist ein präbiotischer löslicher Ballaststoff. Inulin beeinflusst die Darmflora positiv und führt dazu, dass sich die positiven Darmbakterien (Laktobakterien und Bifidobakterien) ansiedeln. Laut aktuellen Studien weiß man, dass Inulin das Dickdarmkrebsrisiko minimieren kann. Außerdem wurde belegt, dass Inulin auch die Aufnahme von Mineralstoffen und die Knochenmineralisierung fördern kann. So kann die Einnahme von Inulin als eine präventive Maßnahme bei Osteoporose hilfreich sein.

Heilwirkung:

  • verdauungsfördernd
  • kräftigend
  • kreislaufstärkend
  • ermunternd
  • harntreibend
  • schweißtreibend
  • gallensaftfördernd
  • hautklärend
  • entgiftend

Anwendung bei:

  • Stoffwechselstörungen
  • Lebererkrankungen
  • Magenerkrankungen
  • Gallenbeschwerden
  • Gallensteine
  • Völlegefühl
  • körperliche Kräftigung
  • Milzerkrankungen
  • Hautunreinheiten
  • überlastete gerötete Augen
  • Verdauungsschwäche
  • Verstopfung
  • Haarausfall
  • Ausleitung von Schwermetallen, wie Blei, Quecksilber, Kadmium

Verwendung der Wegwarte:

Für die innere Anwendung:

Tee:
1 TL getrocknete Wegwartenwurzel oder Wegwartenkraut mit 1/4 l kochendem Wasser aufgießen. 10 min. ziehen lassen, abseihen. Empfohlende Menge: 1-3 Tassen täglich
Kaffee:
Wurzeln waschen, in kleine Stücke schneiden und an einen luftigen Ort trocknen.
Rösten in einer fettfreien Pfanne bei nicht zu hoher Temperatur oder im Backofen bei 220 Grad, bis die Wurzelteile braun sind. Nach dem Abkühlen werden die Wurzelteile zu feinem Pulver gemahlen.
Ein Wegwarten-Kafee für Ihre Verdauung, Leber und Galle:
Geben Sie 1 El Pulver in eine Tasse kochendes Wasser, 10 min ziehen lassen, eventuell abseihen. Trinken Sie jeden Morgen eine Tasse Wegwarten-Kaffee. Die Bitterstoffe regen die Verdauung und die Galle an und steigern die Aktivität der Leber.
Tinktur:
Eine Tinktur können Sie aus den Wurzeln herstellen. Verwenden Sie dazu klein gehackten Wurzelteile und geben diese in ein entsprechend großes Schaubglas. Übergießen Sie die Wurzelteile mit Weißwein im Verhältnis 1:12. Lassen Sie den Ansatz 14 Tage ziehen, anschließend abseihen. Täglich morgens ein Likörglas davon trinken.

Für die äußere Anwendung:

Für die äußere Anwendung können Sie den Tee aus Wegwartenkraut verwenden. 1 TL getrocknetes Wegwartenkraut mit 1/4 l kochendem Wasser aufgießen. Lassen Sie den Sud 10 min ziehen, anschließend abseihen. Äußerlich kann der Tee für Waschungen bei Hautunreinheiten verwendet werden. Ebenso kann ein Brei aus Blättern auf die Augenlider aufgelegt gegen müde und gerötete Augen wirksam sein. Dieser Blätterbrei kann ebenso auf entzündete Hautpartien aufgetragen werden.

Wichtige Inhaltsstoffe:

In den Blättern:

  • Vitamin C
  • Kalzium
  • Eisen
  • Magnesium
  • Kalium
  • Bitterstoffe

In den Wurzeln:

  • Inulin
  • Cumarine
  • Kalium
  • Bitterstoffe

Sammelzeit:

Stengel und Blätter: April - September (Ab Beginn der Blütezeit werden die Blätter bitter, daher vor Gebrauch wässern)
Wurzeln: September bis in den Frühling hinein

Anderer Name:

  • Zichorienkraut
  • Zichorie
  • Rattenwurz
  • blaue Distel
  • wilder Endifi
  • Hartmann
  • Hasenmilch
  • rauher Heinrich
  • Hundsläufte
  • Irenhart
  • Kaffeekraut
  • Sonnendraht
  • Sonnenwirbel
  • Arme-Sünder-Blume
  • Wasserwart
  • Wegleuchte
  • Zigeunerblume
  • Zigori

Cichorium intybus L. (lateinischer Name)

Hinweise:

Hinweis für Wegwarte Allergiker sollten, sofern eine Allergie gegen Korbblütler bekannt ist, auf Wegwarte verzichten.

Zu guter Letzt:
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Die Pflanze kann mit der ungiftigen Kornblume verwechselt werden, wobei sich die Blätter jedoch gänzlich unterscheiden. Die Blätter der Kornblume sind länglich, im unteren Bereich der Pflanze mit leichten Ausbuchtungen und fühlen sich leicht filzig an. Die Blätter der Wegwarte sind tief eingeschnitten und ähneln eher denen des Löwenzahn.

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